Freitag, 2. September 2011

GR 12: Unruhe in blutiger Nacht

 Es ist vollbracht! 
Ich habe die 12. Prüfungsarbeit zurück bekommen und damit das erste Jahr, das Grundschuljahr hinter mir.
Viel Spaß beim Lesen der Arbeit und des Kapitels eines meiner aktuellen Projekte...




Unruhe in blutiger Nacht

Sorin Dracul saß in seinem Büro vom „Blood Night“. Die Bässe aus der Diskothek drangen durch die Wände zu ihm und erinnerten ihn daran, dass unter ihm hunderte von Menschen ihre verschwitzten Körper zu Technobeats bewegten. Er rieb sich die Schläfen. Starke Kopfschmerzen plagten ihn.
Von der Musik? Schlafmangel? Er hoffte auf Letzteres und blickte hinunter auf seinen Schreibtisch. Bewerbungen neuer Tänzerinnen lagen darauf und die Mädchen lachten ihn in obszöner Kleidung und Posen von den Fotos entgegen.
Wenn er alle drei nahm? Stangen hatte er genug im Club und Umsatz machte er reichlich. Wozu sich jetzt den Kopf zerbrechen?
Er griff zur Aspirin Schachtel, nahm eine Tablette aus der Folie und spülte sie mit einem kräftigen Schluck Cola hinunter.
Noch eine Stunde, dann würde hier Feierabend sein und er könnte nach Hause.
Seinen Job als Nachtclubbesitzer liebte und hasste er gleichermaßen. Lieben, weil er sich nie Sorgen um Frauen machen musste. Es war für ihn leicht, hübsche Frauen aufzureißen. Hatte er Lust auf ein Abenteuer, brauchte er nur durch die Menschenmassen auf die Tanzfläche schlendern, die Touristinnen auf einen Drink einladen und sie nach kurzer Zeit mit in sein Büro abschleppen. Das große Bett in der Ecke seines Büros hatte ihm schon öfters gute Dienste geleistet.
Er ging ins Bad und sah sich im Spiegel an. Sogar heute, mit den Kopfschmerzen, könnte er leicht jemanden abschleppen. Sein dichtes schwarzes Haar ging ihm bis zu den Schultern. Einige Strähnen hatten sich aus seinem locker gebundenen Zopf gelöst und hingen ihm in Wellen bis vor die Augen.
Unter seinen dunklen Augenbrauen befanden sich ebenso dunkle Augen. Heute wurden sie jedoch von einem „Schatten“ untermalt.
Definitiv Schlafmangel, dachte er.
Seine Nase war schmal und verlief breiter und spitz zum Mund, der mit einem dünnen Bart umrahmt war.
Mit viel Fantasie hätte man Ähnlichkeit zu seinem Vorfahre, Vlad Dracul erkennen können. Vlad Tepes, der Pfähler. Der Ur-Vampir.
Er war froh, dass die Menschen die Vergleiche mit aktuelleren Leuten machten.
Oft wurde er mit Orlando Bloom verglichen. Ähnlichkeit hatte er. Mit der Ausnahme, dass er größer war und mehr Muskeln hatte.
Er strich sich mit der Hand über sein markantes Kinn und lächelte zufrieden sein Spiegelbild an.
Lieber mit Orlando, als mit Vlad. Zu tief saßen seine Erinnerungen an die vielen Geschichten seiner Oma.
Viele Untertanen verehrten Vlad für sein unerbittliches Beharren auf Recht, Ehrlichkeit und Ordnung. Er war als großzügiger Förderer von Kirchen und Klöstern bekannt. Jedoch überwogen die Foltermethoden und vielen Hinrichtungen von hunderten von Menschen, so dass später jemand gesucht wurde, der nachträglich verantwortlich gemacht werden konnte.
Sorins Vorfahren, Nachfahren Vlad Dracul dem III., mussten unter falschem Namen durch das Land ziehen. Mit der Angst, erkannt zu werden.
Erfuhr man, wer sie waren, waren sie schuld an verschiedenen Missständen und Schicksalsschlägen. Die Katze wurde tot gefunden, sofort waren es die „Diavolul“*. Der Mann verunglückte auf dem Feld oder nach einer Sauftour, wieder waren die „Diavolul“ schuld.
Sorins Funkgerät knackte und holte ihn in die Realität zurück.
„Boss, es gibt Probleme in Raum 3!“
„Bekommt Ihr das alleine hin?“
„Besser, sie kommen.“ Mihai klang gestresst.
„Pista mâsi!“ Fluchend klemmte sich Sorin das Funkgerät in die Hosentasche und verlies sein Büro.
Die zwei Typen, die seine Tür bewachten, machten Anstalten, ihm zu folgen.
„Dumitru kommt mit, Du bleibst hier!“ befahl er ihnen.
Während er die Treppe hinunter ging, wurden die Bässe lauter. Unter seinen Füssen schien der Boden zu vibrieren und die Luft verdichtete sich mehr und mehr in ein Gemisch aus Schweiß und Testosteron.
Am Ende der Stufen saßen Frauen, die sofort zur Seite wichen, als sie Sorin und seinen Begleiter erblickten. Zwei muskelbepackte Männer in schwarzem Poloshirt und schwarzer Lederhose sahen Respekt einflößender aus, als ein Hänfling in Khakihosen und Karoshirt.
Sie bahnten sich den Weg quer über die Tanzfläche, vorbei an die mit Ledersofas bestückten Sitzecken und gingen durch einen schmalen Gang. Die Musik wechselte von dröhnendem Technobeat in hämmernden Metal Sound.
Dieser Raum war kleiner, als der vorige, jedoch genauso ausgestattet.
Mit einer Handbewegung wies er Dumitru auf, weiter zu gehen.
„Raum drei!“ rief er ihm durch die Lautstärke zu.
Ein kurzes Nicken und Dumitru überholte ihn auf dem Weg.
Sie gingen mit schweren Schritten den Weg zu den Toiletten und den Séparées entlang, bogen rechts ab und kamen in einen rosa beleuchten Raum.
Die Musik lief noch, war aber leiser gedreht und der Saal so gut wie leer.
Eine seiner Tänzerinnen saß an der Seite. Ihre Schminke war zerlaufen und hinterließ schwarze Streifen auf ihren Wangen. Sie wurde von ihren Kolleginnen versorgt. Eine hielt ihr ein Tuch an die Schläfe, die andere streichelte ihr über das lange Haar.
Der große Spiegel hinter ihnen war zerschlagen und die Stühle lagen wild zerstreut im Raum. Sofort kam Mihai an Sorins Seite.
„Was ist passiert?“
„Ein Tourist, er wollte Ileana an die Wäsche. Als sie ihn zurückwies, hat er sie gegen den Spiegel geschubst. Wir konnten gerade noch dazwischen, um Schlimmeres zu verhindern.“
„Wo ist er jetzt?“ Er suchte den Raum ab und entdeckte Toma und Petre, wie sie einen wild um sich schlagenden Typen im Klammergriff hatten.
„Er hat verdammt viel Kraft und ist voll bis oben hin,“ informierte ihn Mihai.
„Wartet kurz.“
Sorin ging zu Ileana und streichelte ihr über die Wange.
„Brauchst Du einen Arzt?“
„Ist schon okay. Wenn’s nicht besser wird, geh ich morgen zum Arzt.“
„Okay, mach Feierabend für heute. Cornelia, bring sie in die Garderobe.“
Während er sich dem Touristen zuwandte, blickte er zum Eingang des Raumes. Neugierige hatten sich versammelt und schauten interessiert zum Geschehen.
Vielleicht ergäbe sich ja DIE Geschichte zum Weitertratschen.
„Mihai!“ mit einer Kopfbewegung zeigte er in Richtung Eingang und sofort wurde dieser von Mihai versperrt und die Schaulustigen vertrieben.
Betrunkene Gaffer konnte er jetzt nicht gebrauchen.
Als der Tourist ihn näher kommen sah, wurde er aggressiver.
„Bist Du der Chef von diesem Scheißladen? Sag Deiner Hure, dass sie mir noch einen Fick schuldig ist!“
„Hey, hey, schön freundlich bleiben!“ Toma verdrehte ihm den Arm weiter auf den Rücken.
„Hier wird ordentlich gesprochen, hast Du verstanden?“
Sorin näherte sich dem Mann und sprach deutlich zu ihm.
„Meine Damen sind Tänzerinnen, keine Huren. Wenn Du einen Fick willst, musst Du woanders hingehen!“
„Ach leck mich, Du Arschloch!“ Der Mann spuckte ihm vor die Füße.
Ehe er sich versah, hatte er Sorins kräftige Hand an seiner Kehle sitzen.
Sein eben noch zorniges Gesicht verwandelte sich in Überraschung und er fing an zu röcheln.
„Ich sage es gerne noch einmal, mein Freund: Wenn Du einen Fick willst, stehen meine Tänzerinnen NICHT zur Verfügung. Und jetzt schlage ich vor, rufen wir die Polizei und lassen Dich abholen!“
Er ließ ihn los und der Mann sackte hustend zu Boden.
„Ich weiß, wer Du bist, Du Vampirmonster!“ keuchte er.
Sorin erstarrte kurz, bemühte sich aber, keinerlei Gefühlsregung nach außen zu zeigen.
„Toma, Hausverbot für unseren Gast.“ Toma nickte stumm.
Dann zückte er sein Handy, um vorzutäuschen, bei der Polizei anzurufen.
„Nein, bitte keine Polizei!“
Sorin hielt inne, woher kam die Stimme?
Aus einer Ecke des Raums kam eine Frau angelaufen und stellte sich vor den am Boden hockenden Mann.
„Bitte rufen sie keine Polizei. Er hat es nicht so gemeint.“
Sorin sah sie kurz an und machte eine ausladende Bewegung.
„Und den ganzen Schaden hier? Meine verletzte Tänzerin?“
„Er hat es nicht so gemeint, wirklich. Es ist nur... der viele Alkohol war schuld. Er ist immer sehr freundlich und benimmt sich. Er verträgt den Alkohol nicht.“
Sorin sah sie an. Sie war klein, hatte blonde lockige Haare, die bis unter die Schultern gingen und kleine Sommersprossen auf ihrer Nase.
Ihre Nase war spitz und ragte frech nach oben. Am liebsten hätte er ihr auf die Stupsnase gedrückt und mit ihr wie ein kleines Mädchen gesprochen.
Doch ihre Entschlossenheit, ihre vollen Lippen, die leicht bebten und ihr fester Stand ihm gegenüber hielten ihn davon ab.
Sie wusste, was sie wollte. Und das reizte ihn.
Er lächelte leicht.
„Und wenn ich Ihren Mann nicht gehen lasse, sondern die Polizei rufe und ihn verhaften lasse?“
„Kollege, “ sagte sie hastig, „er ist mein Kollege. Und wenn sie ihn verhaften lassen, wird unser Chef nicht nur ihn, sondern auch mich feuern.“
Sie sah ihn flehend an.
„Bitte.“
Sorin blieb wenig Zeit, zu überlegen. Draußen hörte er die Sirenen der Polizei.
Mist, einer der Schaulustigen musste die Polizei informiert haben.
„Toma, nimm die beiden und geh mit ihnen durch den Hinterausgang!“
„Vielen, vielen Dank! Wir sind Ihnen was schuldig.“
„Auf Wiedersehen!“ sagte er.
Sie hielt kurz an und lächelte.
„Bestimmt schneller, als sie denken.“
Dann wurde sie von Toma nach draußen gezogen.

*Diavolul = Teufel

Donnerstag, 1. September 2011

"Adventsgestöber" erhältlich!!!!


Werbung in eigener Sache :)
Das erste Buch, an dem ich ebenfalls einen Beitrag beigesteuert habe, erscheint am 1.10.2011 !!!!!!!!! :)
Wer ein Exemplar haben möchte, kann es hier schon vorbestellen:

Adventsgestöber