Info:
Jeden Tag kommt ein Teil zur Geschichte dazu, so dass am Ende des Jahres eine lange, spannende, traurige oder witzige Geschichte raus kommt.
Und das Beste daran: Ihr könnt mitmachen!
Einzige Voraussetzung dafür ist ein Kommentar unter dem Text. Dort dürft Ihr mir ein Wort hinterlassen, das am nächsten Tag in die Geschichte mit eingebaut wird.
Wichtig! Schreibt dazu, dass es sich um das Wort handelt. Denn "Super!", "Scheiße", "Mist" sehe ich als Kompliment oder Kritik. Steht es aber so drin, "Stichwort: Scheiße" kann ich es auch einarbeiten.
Die vorgeschlagenen Worte sind im Text dann gelb markiert...
19. Tag: 366 Tage Projekt: Die Mitmachgeschichte
...
Durch das auf Kipp stehende Fenster drang das Gekeife von Frau Müller, wie sie sich wieder mal über die Fußballspielenden Kinder ärgerte.
Dieses alte Huhn schien nichts anderes zu tun zu haben, als über alles und jeden zu meckern.
Die verdient weder Pralinen, noch Sekt, dachte er.
Aber im Unterbewußtsein wußte er, dass es richtig war, ihr für das Saubermachen eine Aufmerksamkeit zu schenken. Außerdem würde er einen ordentlichen Einlauf von Marie bekommen, wenn er es nicht tat.
Er wartete ab, bis das Gekeife verstummte und nahm dann die Präsente für Frau Müller, um ihr die dankend zu überreichen.
Es dauerte eine ganze Weile, bis auf sein Klingeln die Tür geöffnet wurde. Nur einen kleinen Spalt breit. Soviel, wie die Türkette es zuließ.
Eine völlig verstimmte Frau Müller im Morgenrock knurrte ihn an.
"Ja bitte? Was wollen sie?"
Dabei betonte sie besonders das Wort sie, als wäre er der letzte, den sie vor ihrer Wohnung sehen wollte.
Ole setzte sein freundlichstes Lächeln auf und zeigte ihr die Pralinen und den Sekt.
"Guten Tag Frau Müller, verzeihen sie die Störung, aber ich wollte mich ganz herzlich bei Ihnen bedanken, dass sie an Silvester ein Auge zugedrückt haben, als wir so lange gefeiert hatten und dass sie gestern schon so fleissig draussen sauber gemacht haben. Ich weiß gar nicht, wie ich mich erkenntlich zeigen kann."
Boah, gleich rutsch ich auf meiner Schleimspur aus!
Ihr grimmiges Gesicht verwandelte sich in ein Strahlen.
"Oh Herr Vedder, das finde ich aber sehr reizend von ihnen" trällerte sie.
"Einen Moment bitte!"
Sie schloss die Tür und er hörte, wie sie die Kette aus dem Haken löste. Kurz danach öffnete sie und stand im Türrahmen.
"Das wäre doch nicht nööötig gewesen. Bitte, kommen sie doch rein!"
Sie machte einen Schritt zur Seite, so dass er eintreten konnte.
In der Wohnung roch es nach Kernseife und 4711. Nachdem sie die Tür geschlossen hatte, schritt sie voran ins Wohnzimmer. Die Pralinen und den Sekt hatte sie ihm gleich entrissen.
Das Zimmer war mit alten Möbeln eingerichtet. Eine große, bullige Schrankwand aus Kirschholz dominierte den Raum und die Couch gehörte in ein Museum.
"Bitte, setzen sie sich doch!" Frau Müller führte ihn zum Sofa.
Nachdem er sich gesetzt hatte und sie ihm etwas zu trinken anbot, verließ sie das Zimmer. Er sah ihr hinterher und entdeckte an ihrem Hauspantoffel einen Papierstreifen, der darunter zu kleben schien.
"Tena Lady" konnte er lesen.
Uah, soviel wollte er gar nicht wissen.
Schnell holte er sein Handy heraus und stellte sich den Wecker fünf Minuten später.
Länger würde er es hier nicht aushalten.
"So Herr Vedder, hier ist ihr Wasser." vorsichtig stellte sie das Kristallglas vor ihm auf den Tisch.
"Dankeschön."
"Ach wissen sie, Herr Vedder, ich finde das wirklich sehr nett von ihnen, dass sie vorbei gekommen sind. Ich kriege ja nicht oft Besuch von so jungen Leuten wie sie."
Er nickte und lachte zaghaft.
"Eigentlich bin ich ja auch gar nicht so böse, aber mich ärgern halt immer alle und nennen mich eine alte Hexe. Aber wissen sie, ich war als Kind nicht anders. Eine richtige Göre war ich."
Frau Müller redete und redete und Ole fieberte dem Klingeln seines Handyweckers entgegen.
Als die Melodie von "Star Wars" ertönte, zuckte sie zusammen und unterbrach ihre Biographie.
"Oh, entschuldigen sie einen Moment."
Er schaltete den Wecker aus und hielt sich das Handy ans Ohr, um so zu tun, als würde er telefonieren.
"Ja? Oh Mark, Du bists, was gibts denn? ...Ja?... Warte einen Moment, ich bin grad nicht am Rechner. Kann ich Dich gleich zurück rufen?... Alles klar, bis gleich."
Dann nahm er das Handy wieder hinunter und sah die alte Frau gegenüber mitleidig an.
"Es tut mir sehr leid, Frau Müller, aber ich muß leider wieder los. Die Arbeit ruft."
"Ach das macht doch nichts. Ich wollte sie auch gar nicht so lange aufhalten. Ich muß ja nachher auch noch weg. Heute habe ich Seniorentreffen. "
Auf ihn einredend begleitete sie ihn bis zur Tür.
"Vielen Dank für ihren Besuch und die netten Aufmerksamkeiten. Kommen sie doch gerne mal wieder vorbei."
Ole lächelte sie an und nickte.
"Aber klar doch Frau Müller." sagte er, dachte aber: Nie im Leben Frau Müller!
...
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