Montag, 3. Januar 2011

1. Einsendeaufgabe: Warum ich schreiben lernen will



Warum ich schreiben lernen will
Zu Zeiten, als noch nicht jeder einen Computer hatte und ich noch zur Schule ging, war die Hornhaut an meinem Finger doch recht beachtlich. Man konnte teilweise sogar die Beschaffenheit des Stiftes sehen, mit dem ich kurz zuvor noch geschrieben hatte.  Schreiben, das mochte ich von Anfang an immer sehr gerne. Ob in der Grund- und weiterführenden Schule Geschichten widergeben, die ich zuhause im Fernsehen gesehen hatte, Diktate oder „10-Wort-Geschichten“, bei denen die Lehrerin 10 Begriffe nannte und wir Schüler diese dann in einer Kurzgeschichte unterbringen mussten.  Leider schaffte ich es nie, mich bei Kurzgeschichten auch kurz zu fassen. So wurde aus einer „10-Wort-Kurzgeschichte“ gerne mal eine Geschichte, die ein ganzes DIN-A5 Heft füllte. Einmal schrieb ich auch eine Geschichte über einen Ponyhof, den ich selbst mal besucht hatte und erfand eine kleine Liebesgeschichte dazu, die sich dann über fünf  DIN-A5 Hefte hinaus streckte. Einige Jahre später las ich diese Geschichte dann nochmals und musste mich doch über meine damalige Unwissenheit amüsieren.
Ich mochte es als Kind auch, Geschichten meiner Mutter zu lauschen. Sie kommt aus Rumänien und erzählte uns abends immer wieder Märchen und Legenden aus ihrem Land. Oder auch selbsterlebte Geschichten, die wir als Stadtkinder in Deutschland niemals erleben würden. Diese Geschichten erzählte ich dann den Kindern beim Babysitten, den Kindern in den Kindergärten oder meinen eigenen Kindern weiter.

Als ich meine Ausbildung zur Erzieherin begann, hatten wir in einem Fach das Projekt Märchen. Dort nahmen wir Stück für Stück Märchen auseinander, schrieben selbst welche und entwarfen auch ein eigenes Kinder Bilderbuch. Text, sowie auch die passenden Bilder kamen allein von uns. Das Buch schauen meine Kinder heute noch gerne an. Später, während meiner Arbeit als Erzieherin, hatte ich dann spontan Geschichten erzählt, um die Kinder zu beschäftigen. So dachte ich mir Geschichten aus, bezog die Namen oder Besonderheiten mancher Kinder mit ein und zog so die Aufmerksamkeit der Kinder auf mich. Mit den Schulkindern startete ich dann ein Projekt: Kindergartenzeitung. Wir suchten überall nach interessanten Dingen, über die die Kinder berichten konnten und wollten. Als ich dann mit 26 Jahren zum zweiten Mal Mutter wurde und mir der Alltag schnell langweilig wurde, entschied ich mich, zusammen mit einer Bekannten, an einem Schreibwettbewerb teilzunehmen.  Der Rowohlt Verlag rief auf, seine Geschichten einzusenden. Im Dezember war der Abgabetermin, im Oktober entschieden wir uns, daran teilzunehmen. Und so verabredeten wir uns jeden Abend per ICQ, um uns täglich ein Ziel von Seiten zu setzen, die wir schreiben wollten. 150 Seiten sollten es werden, ein Fantasy Roman wurde erwartet und wir schafften es beide tatsächlich, diese Geschichten noch im November fertig zu schreiben, so dass wir sie nochmals probelesen konnten. Gewonnen hatte weder die Drachengeschichte meiner Bekannten, noch meine Zwergen und Gnom Geschichte. Aber wir beide waren stolz auf  unsere Leistung. Nach diesem Buch folgten  ein paar weitere Teilnahmen an Schreibwettbewerben. Diesmal waren Kurzgeschichten gefordert. Und diesmal waren es wirklich Kurzgeschichten, die ich schrieb.  Aber auch diese reichten nicht aus, um zu gewinnen.

Ich hatte weitere Ideen für Geschichten, fing sogar mehrere auf einmal an und schrieb an der einen weiter, wenn ich bei der anderen nicht weiter kam.  Damals, vor etwa drei Jahren, spielte ich schon einmal mit dem Gedanken, ein Fernstudium bei der Schule des Schreibens zu beginnen. Dann kam aber ein neues Projekt auf mich zu, so dass mein Hobby, das Schreiben, ein wenig kürzer treten musste. Ich machte eine Schulung und erwarb das Zertifikat als Tagespflegeperson. Zwei Jahre arbeitete ich als Tagesmutter, fühlte mich aber zum Schluss nicht mehr wohl. 
Nun bin ich 30 Jahre alt, meine Kinder sind vormittags in Schule und Kindergarten und ich habe viel Zeit, um endlich das schon so lange gedachte Studium zu absolvieren. Ich will lernen, wie ich Leser meiner Texte für mich gewinnen kann, wie ich aus noch so einfachen Dingen, aufregendes entwerfen kann. Wie ich Geschichten entwerfen kann, über die man spricht und die ich selbst in den Bücherhandlungen wieder finden kann. Ich bin motiviert denn je, dass ich die Fähigkeit zum Schreiben und für mehr habe. Und ich habe die Hoffnung, nun keine Schreiben mehr zu bekommen, in denen man sich dafür entschuldigt, dass man sich für ein anderes Manuskript entschieden hat.

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