Montag, 4. März 2013

1. Geschichte: Massaker im Einkaufszentrum





Die erste Geschichte ist fertig!
Wie schon beim 366 Tage Projekt im letzten Jahr, sind die von Euch vorgeschlagenen Worte gelb markiert. Ihr könnt jetzt, unter dieser Geschichte die Vorschläge für die nächste Geschichte abgeben. Viel Spaß beim Lesen!



Massaker im Einkaufszentrum

Lena ging schwerbepackt durchs EKZ. Es fehlte noch eine Flasche Wein von ihrem Lieblings Weinhändler. Wenn sie die besorgt hatte, konnte sie endlich nach Hause. Ihre Schwester wartete bereits. Heute war ihr gemeinsamer Kochtag. Jeden Monat trafen sie sich, kochten zusammen und Tratschten über Freunde, Familie und Bekannte. Sie freute sich, obwohl sie müde war.

Ihre Nachbarin begann an diesem frühen Morgen um sieben Uhr sechsundvierzig, im Garten das Unkraut zu jäten. Wie jedes Mal, wenn sie im Garten war, dudelte das Radio mit seiner Schlagermusik,  dass für Lena die Nacht zu Ende war. Total erschlagen zwang sich Lena aus dem Bett und machte sich fertig für den Tag. Sie war am Tag zuvor erst um Mitternacht ins Bett gekommen. Mussten ihre Schwester und sie unbedingt noch den Einkaufszettel besprechen. Ein Wort ergab das nächste und Schwupps, hatten sie zwei Stunden gesprochen. Zumindest konnte sich Lena beim Nachhause kommen an die Knallbunte Farbenpracht in Ilse Müllers Vorgarten erfreuen. Wie über die sieben Zwerge, die fein säuberlich um das durch die Witterung völlig verkümmerte Schneewittchen aufgestellt waren.
 
Lena schleppte ihre Tüten weiter durch die lange Parade von Geschäften. Blumengeschäfte mit bunten Schmetterlingen als Vorboten des Frühlings, Drogeriemärkte, Modegeschäfte, Gemüsehändler. Alle lockten mit Angeboten des Tages. Sie hatte bereits alles abgeklappert. Im DM Markt die Schokolade für ihre Schwester besorgt, für sich noch eine neue Haarbürste, beim Händler ihres Vertrauens frisches Gemüse und Eier geholt. Ihre Tüten voller gepackt und das Angebot von Ali aus dem orientalischen Laden, ihr einen Einkaufswagen zu geben, dankend abgelehnt.
Diese paar Tüten bekomme ich auch so zum Auto, dachte sie. 
Endlich erreichte sie ihr Ziel. Dietmar räumte gerade eine neue Ladung Flaschen ein, als sie stöhnend ihre Tüten auf die Ablage abstellte.
„Guten Morgen Lena, an einem Samstag so früh schon hoch?“
„Ja, Du weißt doch, der frühe Vogel fängt den Wurm.“
Er grinste und sah sie über seine Brillengläser an.
„Was kann ich heute für dich tun?“
„Wir wollen italienische Omelette machen. Meine Schwester möchte dazu einen besonderen Wein. Sie hat etwas zu feiern.“
Dietmar holte verschiedene Rotweinflaschen aus dem Regal und erklärte ihr alle. Nachdem sie sich für einen entschieden hatte, stopfte sie die Flasche in eine der Einkaufstüten, bezahlte und verabschiedete sich von ihm.
„Grüß Steffi schön!“, rief Dietmar ihr hinterher.
Sie drehte sich um, aber ehe sie antworten konnte, trat sie gegen den großen Tür Stopper am Eingang, verlor das Gleichgewicht und fiel in den breiten Gang der Ladenzeile hinein. Mit einem Knall schlugen ihre Tüten auf den Boden, die Rotweinflasche zersprang und färbte den sauber polierten Marmorboden mit einer scharlachroten Weinlache.
„Lena! Ist Dir was passiert?“
Dietmar kam sofort herbei geeilt.  Lena hockte auf den Knien und guckte wie gelähmt das Chaos an. Passanten hielten an. Einige zum Gaffen, andere, die sich sofort bückten und anfingen, die umherrollenden Paprika einzusammeln. Als sie von weitem Ali mit einem Einkaufswagen ankommen sah, bekam sie einen Lachkrampf. Ihr war eher danach, hysterisch zu heulen, aber sie war so erschöpft, dass sie nicht anders konnte, als zu lachen. Nicht ladylike, dachte sie noch. Mehrfach wurde sie gefragt, ob mit ihr alles in Ordnung sei und nachdem sie sich erhob und anfing, ihre Tüten in den Wagen zu stellen und sich bei ihren Helfern zu bedanken, blickte sie auf die rote Lache.
„Sieht aus, wie nach einem Massaker, ne?“, stellte Ali neben ihr fest.
Von Dietmar bekam sie eine neue Flasche Wein, das EKZ Reinigungsteam war dabei, die Spuren ihres Malheurs zu beseitigen und leicht beschämt ging sie zum Auto, um schnell von hier weg zu kommen. Das nächste Mal, nahm sie sich vor, nehme ich gleich einen Wagen.

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